Kniescheibenverrenkung

Kniescheibenverrenkung | MVZ im Helios München

Kniescheibenverrenkung im Überblick

Die knöcherne Kniescheibe (Patella) wird deshalb so genannt, weil sie wie eine flache Scheibe direkt vor dem Kniegelenk sitzt. Zu ihren wichtigsten Aufgaben gehört es, die Kraft von der vorderen Oberschenkelmuskulatur über die Patellasehne (Ligamentum patellae) auf den Unterschenkel zu übertragen. Beim Beugen und Strecken gleitet die Patella in einer rinnenförmigen Gleitbahn des Oberschenkelknochens (Trochlea) nach oben und unten. Wie andere Strukturen des Kniegelenks kann auch die Kniescheibe in ihrer Funktion gestört sein. Dies ist beispielsweise bei der Kniescheibenverrenkung der Fall.

Fallbeispiel Kniescheibenstabilisierung mit Knorpelrekonstruktion Prof. Dr. Dr. Armin Keshmiri –
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Icon - Knie
Symptome

plötzlich auftretende starke Knieschmerzen, Schwellungen, „Wegsacken“ des Kniegelenks

Icon - Uhr
Behandlungsdauer

mehrere Monate

Icon - Bett mit Markierung
Therapie

Physiotherapie, Rekonstruktion des medialen patellofemoralen Ligaments (kurz MPFL) mithilfe einer körpereigenen Sehne

Icon - Herz über aufhaltende Hand
Schonzeit

mindestens drei Wochen

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Was ist eine Kniescheibenverrenkung?

Bei der Kniescheibenverrenkung oder Patellaluxation „springt“ die Kniescheibe aus ihrer knöchernen Gleitbahn heraus, meist zur Außenseite des Knies hin. Nicht selten kommt es dabei zu einer Verletzung an den Bändern der Innenseite. Aber auch eine Verletzung der Knorpel oder Knochen ist keine Seltenheit. Diese tritt schätzungsweise bei jedem vierten Betroffenen auf.

Was sind mögliche Ursachen für eine Kniescheibenverrenkung?

Ursache einer Kniescheibenverrenkung kann ein (Sport-)Unfall sein, wie eine Verdrehung des leicht gebeugten Knies (akute traumatische Patellaluxation). Ist die Patella einmal verrenkt (luxiert), besteht ein erhöhtes Risiko für weitere Verrenkungen. Ein Grund ist, dass bei der Luxation fast immer auch die innenseitigen Kniehaltebänder (ein-)reißen, allen voran das mediale patellofemorale Ligament, kurz MPFL, das die Kniescheibe mit dem Oberschenkelknochen auf der Innenseite verbindet und die Stabilität der Kniescheibe gewährleistet. Liegt eine habituelle (ständige) oder rezidivierende (wiederkehrende) Patellaluxation vor, springt die Kniescheibe immer wieder ohne nennenswertes äußeres (Unfall-)Ereignis heraus; oft tritt diese Form der Kniescheibenluxation bereits im Kindes- bzw. Jugendalter auf.

In der Regel sind ungünstige anatomische Verhältnisse die Ursache, so etwa eine zu flach ausgeformte Gleitbahn (Trochleadysplasie), eine angeborene Deformität der Kniescheibe, eine Achsenfehlstellung des Beins (X-Bein) oder ein anlagebedingter zu lockerer Bandapparat. Aber auch wenn die Oberschenkelmuskulatur nicht kräftig genug ist und/oder eine Bindegewebsschwäche besteht, kann es sein, dass die Kniescheibe nicht ausreichend stabilisiert wird. Verlässt diese immer wieder ihre Gleitbahn, kann das großen Schaden anrichten. Zum einen wird so die Entstehung einer vorzeitigen Kniegelenksarthrose gefördert, zum anderen hat das ständige Herausspringen mit der Zeit eine Lockerung bis hin zu einem Ein- oder Abriss der gelenkstabilisierenden Haltebänder zur Folge, wodurch das gesamte Kniegelenk chronisch instabil werden kann.

Was sind typische Symptome?

Eine Kniescheibenverrenkung macht sich in der Regel mit plötzlich auftretenden starken Schmerzen um das Knie herum bemerkbar, gepaart mit Schwellungen und einer starken Druckempfindlichkeit an der Vorderseite des Kniegelenks. Aber auch ein „Wegsacken“ des Kniegelenks (das sich anschließend nicht mehr strecken lässt) kann auf eine Patellaluxation hindeuten.

Wie wird eine Kniescheibenverrenkung diagnostiziert?

Damit eine Kniescheibenverrenkung erfolgreich therapiert werden kann, wird im MVZ im Helios am Münchner Olympiapark zur Diagnostik auf eine ausführliche Anamnese mitsamt körperlicher Untersuchung gesetzt. Damit verbunden ist auch eine genaue Untersuchung mit bildgebenden Verfahren wie der Kernspintomografie wegweisend für eine angemessene Therapie. Welche Behandlungsmethode letztlich infrage kommt, hängt nämlich wesentlich von der Ursache der Verrenkung ab. So hilft ein MRT beispielsweise, die Weichteile des Kniegelenks mitsamt dem Knorpel beurteilen zu können. Anhand der Aufnahmen können aber auch Risikofaktoren für erneute Luxationen erfasst und bestmöglich vorgebeugt werden.

Wie wird eine Kniescheibenverrenkung behandelt?

Handelt es sich um eine unkomplizierte Kniescheibenluxation ohne Begleitverletzungen (Knorpel-/Knochenschäden), setzen wir im MVZ im Helios in den meisten Fällen zunächst auf konservative Behandlungsmöglichkeiten.

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Konservative Therapie

Grundsätzlich gilt: Sofern die herausgesprungene Kniescheibe im Zuge der Kniescheibenluxation nicht von selbst wieder zurückgeschnalzt ist, muss sie von einem Facharzt eingerenkt werden. Ob mit oder ohne diese Maßnahme – bei einer Kniescheibenverrenkung empfiehlt sich grundsätzlich immer eine physiotherapeutische Behandlung.

Im Vordergrund der Therapie steht neben der Verordnung einer Kniegelenksschiene (zur anfänglichen Ruhigstellung) auch ein individuelles Training zur gezielten Kräftigung der Muskulatur. Dieses richtet sich vornehmlich an den sogenannten inneren Quadrizeps-Muskel. Ist das Knie wieder voll belastbar, kann schließlich begleitend dazu mit leichten Sporteinheiten begonnen werden.

Operative Therapie

Ist dagegen eine chronische Patellainstabilität die Ursache für eine wiederkehrende Kniescheibenverrenkung, wird eine operative Korrektur notwendig. Eine bewährte Methode ist die Rekonstruktion des medialen patellofemoralen Ligaments, kurz MPFL, mithilfe einer körpereigenen Sehne. Meist wird hierfür die Gracilissehne, die sich von der Innenseite des Unterschenkels zum Oberschenkel hochzieht, verwendet. Der Patient hat durch die Entfernung der Sehne von ihrer ursprünglichen Lage üblicherweise keine Nachteile. Im nächsten Schritt wird das Sehnentransplantat im Verlauf des ursprünglichen MPFL implantiert und an der Innenseite der Kniescheibe sowie an der inneren Oberschenkelrolle am Knochen fixiert. Der Eingriff wird arthroskopisch assistiert durchgeführt, das heißt, dass nur die Transplantatentnahme offen erfolgt. Dadurch ist die minimalinvasive MPFL-Rekonstruktion wesentlich gelenkschonender als eine konventionelle Operation. Meist können die Patienten bereits nach vierzehn Tagen auf Gehstützen und nach sechs Wochen auf Orthesen (Kunststoffschiene) verzichten.

Wichtig ist eine konsequente Physiotherapie zum Muskelaufbau. Gegebenenfalls müssen die anatomischen Bedingungen, die für die wiederholten Patellaluxationen ursächlich verantwortlich sind, operativ korrigiert werden. Beispielsweise kann bei einer hochgradigen Trochleadysplasie eine Trochleaplastik notwendig sein. Hierbei wird das Gleitlager neu gestaltet, sodass die Kniescheibe wieder eine funktionsfähige Laufrinne zum Gleiten erhält.

Ist es durch die Verrenkung (Luxation) zu einer Absprengung eines Knorpel- und/oder Knochenstücks – einer sogenannten Flake-Fraktur – oder einem frei gelegten Gelenkkörper gekommen, sollten diese wenn möglich refixiert beziehungsweise aus dem Gelenk entfernt werden, falls eine Refixierung nicht durchführbar ist, um zusätzliche Beschwerden und Folgeschäden zu vermeiden.

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Häufig gestellte Fragen

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass bei Frauen eine Kniescheibenverrenkung etwas häufig auftritt als bei Männern. In der Regel tritt eine erste Patellaluxation vor dem zwanzigsten Lebensjahr auf. Kommt es zu einer erstmaligen Kniescheibenluxation ohne weitere Risikofaktoren, heilt diese aber mit konservativen und nichtoperativen Behandlungsmöglichkeiten in der Regel wieder aus.

Besteht nach einer erstmaligen Kniescheibenverrenkung das erhöhte Risiko einer erneuten Luxation bzw. sind Mehrfachluxationen bereits aufgetreten, wird in der Regel eine Operation empfohlen. Hierbei ist aber immer auch die individuelle Krankheitsgeschichte entscheidend. Wird mittels MRT eine Flake-Fraktur (Absplitterung von Knorpel und/oder Knochen) oder ein freier Gelenkkörper nachgewiesen, ist eine Operation ebenfalls unumgänglich.

Ist die Kniescheibenverrenkung mit einer Operation verbunden, muss das Knie im Anschluss zunächst ruhiggestellt werden. Um das operierte Bein nicht zu belasten, werden außerdem Krücken bereitgestellt. Die anschließende Ausfallzeit hängt dann von der individuellen Heilungsdauer sowie der beruflichen Tätigkeit des Patienten ab. Betroffene, die beispielsweise täglich viel stehen, werden entsprechend länger ausfallen als jene, die einer sitzenden Tätigkeit nachgehen.

Wird bei der Kniescheibenverrenkung frühzeitig eine geeignete Therapie eingeleitet, sind die Erfolgsaussichten einer vollständigen Genesung äußerst günstig. Allerdings ist es immer möglich, dass es zu einem Wiederauftreten, einem sogenannten Rezidiv der Patellaluxation, kommt.

Bei der physiotherapeutischen Behandlung geht es primär darum, den Muskelaufbau durch gezieltes, konsequentes Training zu kräftigen. Dies ist essenziell, um einer erneuten Kniescheibenverrenkung vorzubeugen. Ist die Oberschenkelmuskulatur nicht kräftig genug, wird die Kniescheibe nicht ausreichend stabilisiert und kann somit ihre Gleitbahn verlassen bzw. herausspringen.

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