Verengung des Wirbelsäulenkanals
Spinalkanalstenose im Überblick
Die Wirbelsäule ist die zentrale Stütze unseres Körpers und für verschiedenste Aufgaben verantwortlich. Während die vorne liegenden Wirbelkörper sowie die Bandscheiben die Hauptlast des Körpers tragen, sorgen die hinteren Wirbelgelenke (Facettengelenke) für die nötige Beweglichkeit. Die aufbauenden Wirbel bilden dabei den Spinalkanal, in dem Rückenmark und die gebündelten Nervenstränge verlaufen. Mit zunehmendem Alter kann es vermehrt zu einer Verengung des Wirbelsäulenkanals (auch als Spinalkanalstenose oder Wirbelkanalstenose bekannt) kommen, die meist auf Höhe der Lendenwirbelsäule entsteht.
ausstrahlende Schmerzen in Arme und Beine, Bewegungs- und Gefühlsstörungen, Taubheitsgefühl, neurogene „Schaufensterkrankheit“
acht bis zwölf Wochen
medikamentöse Therapie, Physiotherapie, Rückenschule, psychologisches Schmerzbewältigungstraining, minimalinvasive Operation, mikroskopische Operationen
keine
Inhaltsübersicht
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Was ist eine Verengung des Wirbelsäulenkanals?
Innerhalb der Wirbelsäule befindet sich der Wirbelkanal, auch als Spinalkanal bezeichnet. Dieser bildet einen Schutz für die darin verlaufenden Nerven und das Rückenmark. Ist der Wirbelkanal verengt, spricht man von einer Spinalkanalstenose oder Wirbelkanalstenose (Verengung des Wirbelsäulenkanals). Die anatomische Einengung des Spinalkanals reduziert den Raum für die darin befindlichen Nerven und Gefäße. Der dabei entstehende Druck verursacht nicht nur Rückenschmerzen, sondern kann auch für eine bleibende Schädigung der Nerven verantwortlich sein.
Was sind mögliche Ursachen einer Verengung des Wirbelsäulenkanals?
Eine Wirbelkanalverengung resultiert in der Regel aus der Kombination mehrerer Faktoren, wie beispielsweise eines altersbedingten Verschleißes. Verliert die Bandscheibe aus diesem Grund an Dicke, nimmt auch der Abstand der Wirbelkörper ab. Es kann zu einer Bandscheibenvorwölbung kommen. Ebenso verlieren die Bänder zwischen den Wirbeln an Spannung. Eine Verengung des Wirbelsäulenkanals entsteht. Darüber hinaus kann ein zunehmender Verschleiß der Wirbelgelenke ebenfalls zu einer Verengung des Wirbelkanals – in diesem Fall vom hinteren Bereich aus – führen. Allgemein kann eine Verengung in Einzelfällen bereits von Geburt an ohne bekannte Ursache vorhanden sein.
Was sind typische Symptome?
Bei einer Verengung des Wirbelsäulenkanals können unterschiedlichste Beschwerden auftreten. Viele Betroffene leiden z. B. bereits seit Jahren unter Rückenschmerzen, die sich schleichend verschlimmern und schließlich unter Belastung in die Beine ausstrahlen. Vermehrt treten diese ausstrahlenden Schmerzen bei Bewegung bzw. beim Gehen (insbesondere bergauf) auf. Typischerweise lassen die Schmerzen nach der Belastung nur sehr langsam nach. Neben Sitzen können die Symptome durch Runden des Rückens gemindert werden. Ist die Wirbelkanalverengung bereits fortgeschritten, sind auch Lähmungserscheinungen und Empfindungsstörungen keine Seltenheit. Die sogenannte neurogene Schaufensterkrankheit ist ebenfalls ein Symptom der Wirbelsäulenkanalverengung. Aufgrund starker Beinschmerzen beim Gehen müssen betroffene Patienten bereits nach wenigen Schritten eine Pause einlegen, damit die Schmerzen wieder etwas nachlassen.
Wie wird eine Verengung des Wirbelsäulenkanals diagnostiziert?
Wegweisend für die Diagnose einer Spinalkanalstenose/Wirbelkanalstenose sind die vom Patienten geschilderten Beschwerden. Ebenfalls gibt eine körperliche Untersuchung durch unsere Ärzte im MVZ im Helios Aufschluss über eine Einengung des Wirbelsäulenkanals. Typisch hierfür ist z. B. eine Verbesserung der Schmerzen bei entgegengesetzter Bewegung, wie dem Nachvornebeugen des Oberkörpers mit gleichzeitig abgestützten Händen. Das wichtigste Untersuchungsverfahren bildet bei einer Wirbelkanalverengung allerdings die Magnetresonanztomografie (MRT). Anhand des bildgebenden Verfahrens lassen sich sämtliche Weichteilstrukturen wie Bandscheiben, Rückenmark und Bänder darstellen. Eine Röntgenaufnahme kann zusätzliche degenerative Veränderungen aufzeigen.
Wie wird eine Verengung des Wirbelsäulenkanals behandelt?
Die Behandlung hängt bei einer Verengung des Wirbelsäulenkanals vom Schweregrad der Symptome ab. So ist es nicht erforderlich, eine Spinalkanalstenose zur Vorbeugung klinischer Symptome zu behandeln. Sollten beim Patienten jedoch eindeutige Beschwerden auftreten, ist die Therapie dringend notwendig.
Konservative Therapie
Moderate Beschwerden lassen sich bei einer Einengung des Wirbelkanals zunächst mit einer konservativen Therapie ohne Operation lindern. Hierfür werden meist verschiedene Therapiemaßnahmen kombiniert (multimodales Therapiekonzept), wie:
- Physiotherapie
- Rückenschule (gezieltes Krafttraining für die Rückenmuskulatur)
- Wärmetherapie
- Psychologisches Schmerzbewältigungstraining
- Medikamentöse Therapie (schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente)
- Epidurale Injektionsbehandlungen mit/ohne Röntgengerät (gezielte Injektion in den Wirbelkanal zur Entzündungshemmung)
- Dekompressionstherapie mittels SpineMED®-Liege (computergesteuerte Entlastung eingeengter Nerven durch dynamisch-intermittierende Traktionen einzelner Wirbelsäulenpartien)
Ebenfalls kann das Tragen eines Korsetts die Stellung der Wirbelsäule beeinflussen und dadurch eine Erleichterung der Schmerzen bringen. Hauptaugenmerk liegt bei allen Maßnahmen darin, die Wirbelsäule zu entlasten. Bringt die konservative Therapie allerdings auch nach mehr als zwölf Wochen keine Schmerzlinderung, sollte eine operative Behandlung in Erwägung gezogen werden.
Operative Therapie
Eine Operation ist bei einer Verengung des Wirbelsäulenkanals nur selten nötig – jedoch immer dann, wenn wichtige Nerven ausfallen. Der Eingriff an sich ist anspruchsvoll und daher erfahrenen Operateuren wie unseren Experten im MVZ im Helios vorbehalten. Ziel der Operation ist es, die betroffene Stelle mitsamt den gequetschten Nerven zu entlasten. Hierfür stehen verschiedenste Methode zur Verfügung:
- Minimalinvasive epidurale Schmerzkatheter, mit deren Hilfe entzündungshemmende, schmerzlindernde und narbenlösende Präparate direkt an den komprimierten Nervenwurzeln verabreicht werden
- Druckentlastung (Dekompression) der eingeengten Nerven
- Fusion (Spondylodese), bei der einzelne Wirbel mithilfe von Schrauben miteinander verbunden und versteift werden
- Interspinöse Implantate, die ein Vor- oder Zurückneigen der Wirbelsäule in dem betroffenen Bereich verhindern
Vielfach werden die Eingriffe inzwischen minimalinvasiv und mikrochirurgisch oder endoskopisch durchgeführt. Das heißt: Es sind keine großen Schnitte mehr erforderlich, um die betroffene Region zu erreichen. Vielmehr genügen kleinste Einstiche, um feine OP-Instrumente und Kameras einzuführen.
Häufig gestellte Fragen
In der Regel bildet sich eine Verengung des Wirbelsäulenkanals nicht von alleine wieder zurück – insbesondere bei bereits bestehenden Beschwerden. Um den Spinalkanal zu entlasten, empfiehlt sich immer die Kombination aus mindestens Physiotherapie bzw. Rückenschule und medikamentöser Schmerztherapie. Diese Maßnahmen können auch helfen, eine Operation zu vermeiden.
Auch wenn es hierzu keine verlässlichen Zahlen gibt, leiden vermehrt die über Sechzigjährigen unter einer Verengung des Wirbelsäulenkanals. Dabei sind Frauen übrigens häufiger betroffen als Männer.
Sport bzw. sanfte Bewegung bildet einen essenziellen Bestandteil der Therapiemaßnahmen. So ist ein gezieltes Rückentraining zum Aufbau der Muskulatur sinnvoll. Ebenso können sich in Einzelfällen und nach Abklärung mit dem behandelnden Arzt Schwimmen oder Nordic Walking positiv auf eine Verengung des Wirbelsäulenkanals auswirken.
Der wohl wichtigste Tipp: Sportlich aktiv bleiben! Trotz der Beschwerden, die eine Verengung des Wirbelkanals mit sich bringt, ist es essenziell, in Bewegung zu bleiben. Nur so kann neuen Rückenschmerzen aufgrund von Verspannungen vorgebeugt werden. Ideal ist beispielsweise – wann immer es geht – Radfahren. Ebenso sollten bei einer Verengung der Wirbelsäule spezielle Übungen in den Alltag eingebaut werden. Dabei sollte das Ziel sein, durch gezieltes Training der Tiefenmuskulatur die verlorene Stabilität der Wirbelsäule zurückzugewinnen.
Der operative Eingriff eines verengten Wirbelsäulenkanals ist zwar anspruchsvoll, bringt Betroffenen (insbesondere bei stark ausgeprägten Symptomen) aber eine enorme Erleichterung. Wie bei allen Operationen kann es natürlich auch hierbei zu Komplikationen kommen. So können im schlimmsten Fall Nervenstränge geschädigt werden. Ein weiteres Risiko besteht darin, die Haut bzw. das Rückenmark zu verletzen. Dies ist allerdings nur äußerst selten der Fall. Aufgrund der potenziellen Risiken sollte ein solcher Eingriff ausschließlich von erfahrenen Operateuren wie unseren Orthopäden im MVZ im Helios am Münchner Olympiapark durchgeführt werden.
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