Kniescheibe

Die Kniescheibe (lateinisch Patella) ist ein flacher, scheibenförmiger Knochen, der sich schützend vor dem Kniegelenk befindet. Etwa zwei Zentimeter dick und dreieckig bewahrt sie das Gelenk nicht nur vor äußeren Einflüssen, sondern ermöglicht auch die Kraftübertragung von der Oberschenkelmuskulatur über die Patellasehne zum Unterschenkel. Kommt es zu Schmerzen an der Kniescheibe, gibt es verschiedene Ursachen. So kann beispielsweise eine angeborene Instabilität oder gar eine vorangegangene Patellaluxation die Ursache für das Herausspringen der Kniescheibe sein, was sehr häufig eine Patelladysplasie zur Folge hat, bei der die veränderte Dreiecksform der Kniescheibe nicht mehr optimal im Oberschenkelgleitlager liegt.

Funktion der Kniescheibe

Die Kniescheibe sorgt für eine optimale Kraftübertragung der Oberschenkelmuskulatur an den Unterschenkel und begünstigt somit einen reibungslosen Ablauf aller Beuge- und Streckbewegungen des Knies. Mit Knorpel überzogen bilden Kniescheibe und Oberschenkelknochen ein eigenes Gelenk, das während der Bewegungen enormen Kräften ausgesetzt ist. Aufgrund dieser sowie der speziellen Führung durch die Bänder und Gleitrinne am Oberschenkel kann es schnell zu Beschwerden der Kniescheibe und damit verbundenen Bewegungseinschränkungen kommen. Diese können durch einen (Sport-)Unfall, Über- oder Fehlbelastungen, eine angeborene Fehlstellung oder Fehlentwicklung ausgelöst werden.

Herausgesprungene Kniescheibe (Patellaluxation)

Die Patellaluxation ist eine Kniegelenksverletzung, bei der die Patella aus ihrer Führung springt. Dabei wird grundsätzlich zwischen einer traumatischen und einer nichttraumatischen Luxation unterschieden. Eine traumatische Luxation wird durch Gewalteinwirkung von außen herbeigeführt, wie es beispielweise bei einem (Sport-)Unfall der Fall ist. Aber auch Fehlstellungen, wie X-Beine oder eine angeborene Fehlbildung der Oberschenkelrolle (Trochleasysplasie) können eine Patellaluxation ohne Fremdeinwirkung durch reines Verdrehen des Gelenks begünstigen. Ebenso ist eine habituelle oder rezidivierende Patellaluxation, bei der die Kniescheibe immer wieder ohne Grund herausspringt, keine Seltenheit und kann bereits im Kindes- oder Jugendalter auftreten. Angefangen mit plötzlichen, starken Schmerzen kann die Patellaluxation auch Schwellungen und eine starke Druckempfindlichkeit im Bereich des Kniegelenks auslösen. Anamnese und klinische Untersuchungen ermöglichen in den meisten Fällen eine Diagnosestellung. Da es in etwa fünf Prozent der Fälle neben der Patellaluxation auch zu einer Absprengung der Kniescheibe selbst kommt, dienen bildgebende Verfahren (Sonografie oder Kernspintomografie, DVT) zu deren Ausschluss. Bei Erstluxationen ist generell eine konservative Therapie Mittel der Wahl. Operative Maßnahmen hingegen richten sich nach dem Alter der Patienten sowie der Ausprägung und Häufigkeit der zugrunde liegenden Faktoren. Mögliche operative Interventionen können sein:

  • MPFL-Rekonstruktion
    Ist die Kniescheibe bereits mehrfach herausgesprungen, kann das mediale patellofemorale Ligament, kurz MPFL, mithilfe der eigenen Sehne rekonstruiert werden. Vergleichbar mit einer Kreuzbandersatzplastik wird dabei die Gracilissehne entnommen und als Ersatz zwischen Kniescheibe und Oberschenkel eingesetzt.
  • Trochleaplastik
    Besteht hingegen aufgrund einer fehlgebildeten Oberschenkelrolle (Trochleadysplasie) eine Abflachung des Kniescheibengleitlagers und kommt es dadurch zu wiederkehrenden Luxationen, kann eine Trochleaplastik zur Stabilisierung der Patella notwendig werden. Hierbei wird der Knorpel vorsichtig angehoben, um darunterliegend mit speziellen Instrumenten eine normal geformte Oberschenkelrinne (Trochlea) zu modellieren. Die Trochleaplastik wird immer mit einer MPFL-Rekonstruktion durchgeführt.
  • Tuberositasversatz
    Ist eine Fehlanlage der Kniescheibensehne am Schienbein Grund für die Instabilität der Kniescheibe, empfiehlt sich ein Tuberositasversatz. Bei dem Eingriff wird der Lauf der Kniescheibe durch Bergung eines Knochenblocks im Bereich des oberen Unterschenkels (am Ansatz des Kniescheibenbandes) nach innen unten versetzt. Auf diese Weise gewinnt die Kniescheibe wieder mehr Stabilität. Oft in Kombination bzw. als Ergänzung weiterer operativer Eingriffe der Kniescheibe wird der Tuberositasversatz auch eingesetzt, um eine von Arthrose betroffene Kniescheibe zu entlasten.
  • Umstellungsosteotomie
    Die Umstellungsosteotomie (Achskorrektur) zählt zu den gelenkerhaltenden Operationen, um die mechanische Achse des Beins zu korrigieren. Dieser Eingriff ist notwendig, wenn es im Bereich des Kniegelenks zu Arthrose kommt und daraufhin zu einer Instabilität der Kniescheibe. Die Fehlbelastung wird dabei beseitigt und das betroffene Bein wieder nahe der normalen Beinachse ausgerichtet. Auch die Umstellungsosteotomie ist häufig begleitend zu anderen operativen Eingriffen der Kniescheibe.
  • Laterale Erweiterungsplastik
    Wird durch eine Fehlstellung zu viel Druck auf die Kniescheibe ausgeübt, kann dies zu einem Knorpelverschleiß und zu Knochenschäden führen. Um die Druckbelastung zu reduzieren, hat die laterale Erweiterungsplastik das bisher gängige laterale Release-Verfahren abgelöst. Bei gleichem therapeutischen Effekt ist die Gefahr einer auftretenden Instabilität der Kniescheibe dadurch deutlich geringer. Bei der lateralen Erweiterungsplastik wird das äußere Halteband der Kniescheibe gelöst, um das chronisch verkürzte Band zu verlängern, ohne dabei die Stabilität zu verlieren. Durch die Rezentrierung der Kniescheibe kommt es daraufhin zu einer deutlichen Druckentlastung. Der Eingriff wird häufig kombiniert durchgeführt und kommt ebenfalls bei Arthrose sowie einem vermehrten Anpressdruck (Hyperkompressionssyndrom) der Kniescheibe zum Einsatz.

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