Gesprengtes Schultereckgelenk: Nicht immer muss operiert werden
Bei rund 11 Prozent aller Skiunfälle wird die Schulter verletzt, wobei – statistisch gesehen – Männer besonders häufig betroffen sind. Aber auch bei einem Sturz auf dem vereisten oder verschneiten Gehweg kann es passieren, dass man ungebremst seitlich auf die Schulter fällt: Das Körpergewicht drückt Oberarm und Schulter nach unten, während das Schlüsselbein fixiert bleibt. Bei einem solchen Sturz kann es zu einer Sprengung des Schultereckgelenks (Acromioclavikulargelenk, AC-Gelenk) kommen: Das kleine, aber ausgesprochen wichtige Gelenk, welches das äußere Schlüsselbeinende mit dem knöchernen Schulterdach verbindet, „springt“ hierbei häufig nach oben, weil die Bänder, durch die es stabilisiert und in Position gehalten wird, der Wucht nicht standhalten konnten. Nun kommt es darauf an, welche Bänder genau betroffen sind und wie stark diese in Mitleidenschaft gezogen sind: Danach richtet sich der Schweregrad – und dieser wiederum ist wegweisend für die infrage kommende Therapie.
Verschiedene Schweregrade
Beim Typ 1 sind beide Bändergruppen – die AC-Bänder (Acromio-Clavicular-Bänder) direkt im Schultereckgelenk und die zwischen Schlüsselbein und Coracoid gelegenen CC-Bänder (Coracoid-Clavicula Bänder) – überdehnt, aber intakt; eine Fehlstellung des Schlüsselbeins ist nicht erkennbar. Anders beim Typ 2: Hier sind die AC-Bänder gerissen, wohingegen die CC-Bänder nur überdehnt sind. Auch bei Typ 2 ist in der Regel keine Fehlstellung vorhanden. Diese beiden Schweregrade können wir konservativ behandeln. Das heißt, der Arm wird für eine kurze Zeit in einer Schlinge ruhiggestellt, und die Schmerzen werden mit Medikamenten gelindert. Im nächsten Schritt zielen eine Physiotherapie und ein funktionelles Training auf die vollständige Wiederherstellung der Beweglichkeit ab; meist ist dies nach etwa sechs Wochen der Fall.
Typ 3 ist durch einen Riss sowohl der AC-Bänder als auch der CC-Bänder gekennzeichnet. Außerdem ist der Hochstand des Schlüsselbeins nun deutlich sichtbar, was wir Mediziner auch als „Klaviertastenphänomen“ bezeichnen. Welche therapeutische Vorgehensweise angezeigt ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Im Prinzip ist eine konservative Behandlung in diesem Stadium noch möglich, allerdings muss der Betroffene dann in Kauf nehmen, dass der Schlüsselbeinhochstand bleiben kann. Profisportler oder Menschen, die schwere körperliche Arbeiten verrichten, profitieren in der Regel eher von einer OP. Letztlich ist es jedoch auch der Wunsch des Patienten, der darüber entscheidet, wie behandelt wird.
Operative Therapie
Die Typen 4 bis 6 verlangen in der Regel nach einem operativen Eingriff, um das Ziel einer dauerhaften Stabilisierung des verletzten Gelenks zu erreichen. Hierfür gilt es, die gerissenen Bänder zu stabilisieren und das Schlüsselbein wieder in seine richtige Position zu bringen. Welche Methode infrage kommt, wird von uns stets individuell entschieden. Eine bewährte Methode ist z.B. ein minimalinvasiver Eingriff, bei dem über kleine Hautschnitte mit einer Art Flaschenzugsystem aus Fäden und kleinen Titanknöpfen das Schultereckgelenk wieder in Position gebracht wird.
Wichtig ist eine gute Nachsorge. Sie beginnt mit einer mehrwöchigen Ruhigstellung der Schulter mittels einer Schlinge, der dann eine Physiotherapie zur Mobilisierung folgt. Nach etwa drei bis sechs Monaten kann die Schulter im Allgemeinen wieder voll belastet werden.
Eine eingehende Untersuchung ist wichtig!
Manch eine Schultereckgelenksprengung bleibt unbehandelt, weil der Betroffene davon ausgeht, der Sturz auf die Schulter sei glimpflich verlaufen. Das Ausmaß der Verletzung lässt sich jedoch nur durch eine fachärztliche Untersuchung zweifelsfrei feststellen. Deshalb: Verspüren Sie nach einem Sturz auf die Schulter einen Druckschmerz im oberen Bereich der Schulter? Erkennen Sie eine Schwellung oder einen Bluterguss? Dann zögern Sie nicht, uns anzusprechen! Eine nicht oder nicht ausreichend behandelte Schultereckgelenkssprengung könnte nämlich bleibende Funktionseinbußen der Schulter zur Folge haben. Mit einer zeitnahen, individuell abgestimmten Behandlung lässt sich dies in den allermeisten Fällen verhindern. Bei den Spezialisten des OZM – Orthopädie Zentrums München im Helios (vormals MVZ im Helios) sind Sie in guten Händen!
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