Karpaltunnelsyndrom-Selbsttest – So erkennen Sie die Warnsignale
Beim Karpaltunnelsyndrom handelt es sich um eine Erkrankung, die durch Druck auf den Medianusnerv im Handgelenk entsteht. Dieser Nerv ist für die Kontrolle von Bewegungen und das Empfinden in Daumen, Zeige- und Mittelfinger verantwortlich. Nimmt der Druck auf den Nerv zu, können verschiedene Symptome auftreten – von leichten Beschwerden bis hin zu Taubheitsgefühlen und schweren Schmerzen.
Eine frühe Diagnose durch einen Handspezialisten ist entscheidend, um die Symptome zu lindern und mögliche langfristige Schäden zu vermeiden. Ein Selbsttest kann helfen, frühzeitig Warnsignale zu erkennen und rechtzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Die Informationen auf dieser Website wurden sorgfältig von Dr. med. Felix Söller, Facharzt für Orthopädie und Sportmedizin, überprüft. Sie entsprechen den höchsten medizinischen Qualitätsstandards.
Durchführung des Selbsttests
Wenn Sie bei sich ein Karpaltunnelsyndrom vermuten, gibt es verschiedene Selbsttests, die Sie zuhause durchführen können.
- Beugen Sie die Handgelenke möglichst weit nach innen, indem Sie die Handrücken fest gegeneinanderdrücken. Die Finger zeigen dabei nach unten.
- Halten Sie diese Position für etwa 1 Minute.
- Achten Sie auf Beschwerden wie Kribbeln in den Händen, Schmerzen und Taubheitsgefühl in den Fingern – diese könnten auf ein Karpaltunnelsyndrom hindeuten.
Flaschen-Test
- Stellen Sie eine handelsübliche Flasche bereit.
- Versuchen Sie nun, die Flasche zu umfassen.
- Achten Sie auf Folgendes: Ist das Umfassen der Flasche möglich? Bei einem fortgeschrittenen Karpaltunnel-Syndrom lässt sich der Daumen nicht mehr in die dafür nötige Position bringen und ein Greifen ist nicht mehr möglich.
Hoffmann-Tinel-Test
- Strecken Sie die betroffene Hand aus.
- Klopfen Sie mit dem Zeigefinger der anderen Hand auf die Innenseite des betroffenen Handgelenks.
- Achten Sie auf daraufhin eintretende Beschwerden – diese können auf einen eingeklemmten Medianusnerv hindeuten.
Deutet das Testergebnis auf ein Karpaltunnelsyndrom hin, sollten Sie zeitnah einen Arzt aufsuchen, um ein Entstehen oder Voranschreiten eines Nervenschadens oder einer Muskelatrophie zu verhindern oder aufzuhalten.
Anzeichen und Symptome des Karpaltunnelsyndroms
Das Karpaltunnelsyndrom kann sich durch verschiedene Symptome äußern. Diese können variieren, treten jedoch typischerweise in den durch den Medianusnerv versorgten Fingern auf.
- Taubheitsgefühl, insbesondere in Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Gilt als häufiges Frühwarnzeichen. Kann plötzlich auftreten oder sich schleichend entwickeln.
- Kribbeln in den betroffenen Fingern. Kann sich während bestimmter Aktivitäten verschlimmern.
- Schmerzen im Handgelenk, dumpf oder stechend. Können bis zu den betroffenen Fingern ausstrahlen und im Laufe des Tages schlimmer werden.
- Schwäche in der Hand, kann zu Schwierigkeiten beim Greifen von Gegenständen führen und feinmotorische Arbeiten beeinträchtigen.
Dabei ist es wichtig, das Karpaltunnelsyndrom von anderen Erkrankungen oder Verletzungen zu unterscheiden, wie zum Beispiel:
- Arthritis: entzündliche Gelenkerkrankung, die mit Schmerzen und Steifheit in den Händen und in mehreren Fingern einhergeht.
- Sehnenscheidenentzündung: kann ähnliche Symptome hervorrufen, insbesondere bei wiederholten Bewegungen.
- Ulnarisrinnen-Syndrom: kann bei Druck auf den Ulnarisnerv zu Taubheitsgefühlen führen, die auch in den kleinen Finger und Ringfinger ausstrahlen können.
Wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten
In folgenden Fällen sollten Sie die Beschwerden ärztlich abklären lassen:
- andauernde oder sich verschlimmernde Symptome wie Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Schmerzen,
- in den Arm oder die Schulter ausstrahlende Schmerzen, die auf eine ernstere Nervenbeteiligung hindeuten könnten,
- zunehmende Schwierigkeiten beim Greifen von Gegenständen oder Ausführen alltäglicher Aufgaben,
- Veränderungen in der Handmuskulatur, insbesondere Muskelschwund,
- Schlafstörungen durch besonders starke Schmerzen in der Nacht.
Zu den besonderen Risikogruppen zählen Menschen, die in ihrem Beruf wiederholte Handbewegungen ausführen, schwangere Frauen, Personen mit familiärer Vorbelastung und Menschen mit bestehenden Erkrankungen wie z. B. Arthritis.
Präventive Maßnahmen und Behandlungsmöglichkeiten
Die folgenden Tipps können bei der Prävention eines Karpaltunnelsyndroms hilfreich sein:
- Achten Sie auf eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung mit angemessener Handgelenkstütze, einer optimalen Sitzposition und der richtigen Bildschirmhöhe.
- Machen Sie regelmäßige Pausen, wenn Sie bestimmte Handbewegungen häufiger ausführen.
- Tragen Sie nachts ggf. eine Handgelenkschiene.
- Tragen Sie Handschuhe bei Arbeiten in der Kälte.
- Achten Sie auf eine insgesamt gesunde Körperhaltung, da auch die Kopf- und Schulterhaltung das Karpaltunnelsyndrom beeinflussen kann.
- Führen Sie regelmäßig spezielle Karpaltunnelsyndrom-Übungen durch.
Zur Behandlung kommen verschiedene Methoden in Frage. So können entzündungshemmende Medikamente gegen Schmerzen eingesetzt werden. Durch Physiotherapie lassen sich Muskeln stärken; zudem kann die Flexibilität verbessert werden. Eine ausgewogene Ernährung kann ebenfalls die Symptome des Karpaltunnelsyndroms lindern. Achten Sie darauf, entzündungsfördernde Lebensmittel einzuschränken. Dazu zählen beispielsweise viel Zucker, fettiges Fleisch sowie gesalzene und gebratene Lebensmitteln.
Im fortgeschrittenen Stadium und bei anhaltenden Beschwerden, die sich auf konservative Art und Weise nicht behandeln lassen, kann eine Operation notwendig werden. Bei diesem Eingriff wird in der Regel das Karpalband durchtrennt. Manchmal erfolgt zudem auch eine Gewebeentnahme aus dem Sehnenfach, um eine Entlastung der Nerven zu erzielen.
Fazit
Die hier dargestellten Selbsttests können hilfreich sein, um ein mögliches Karpaltunnelsyndrom zu erkennen. Eine gesicherte Diagnose kann allerdings nur ein Arzt bzw. eine Ärztin treffen. Achten Sie auf die Signale Ihres Körpers und versuchen Sie, durch die hier erwähnten Maßnahmen bestenfalls, der Entstehung des Karpaltunnelsyndroms rechtzeitig vorzubeugen.
Häufig gestellte Fragen
Ein Selbsttest kann lediglich erste Anhaltspunkte geben. Bei Verdacht auf Karpaltunnelsyndrom sollte jedoch ein Arzt aufgesucht werden, da Selbsttests grundsätzlich eine ärztliche Untersuchung nicht ersetzen können.
Selbsttests können bei der Erkennung früher Symptome des Karpaltunnelsyndroms helfen. Sie sollten jedoch nicht zur alleinigen Diagnose angewandt werden.
Zur Erkennung des Karpaltunnelsyndroms können neurologische Untersuchungen, Nervenleitgeschwindigkeitsmessungen oder eine Elektromyographie (EMG) durchgeführt werden.
Zu den typischen Risikofaktoren zählen neben bestimmten genetischen Faktoren Diabetes, repetitive Handbewegungen, Rheumatoide Arthritis und Schwangerschaft.
Zu den wirksamen Behandlungen zählen die Ruhigstellung der Hand, entzündungshemmende Medikamente, Physiotherapie und in schweren Fällen operative Eingriffe.
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